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MPU wegen Trunkenheitsfahrt unter 1,6 Promille

MPU wegen Trunkenheitsfahrt unter 1,6 Promille

MPU wegen Trunkenheitsfahrt unter 1,6 Promille möglich?

Wenn du unter Alkoholeinfluss im Straßenverkehr unterwegs warst, dann wunderst du dich vielleicht, warum eine MPU angeordnet wird, obwohl dein Promillewert (BAK-Wert) unter 1,6 Promille bzw. die Atemalkoholkonzentration (AAK-Wert) unter 0,8 mg/l lag. Ich zeige dir in diesem Blogbeitrag, warum das möglich ist – auch wenn du zu Fuß, mit dem Fahrrad, E-Scooter oder E-Bike unterwegs bist, musst du vorsichtig sein. 

Normalerweise wird eine MPU-Anordnung erst ab 1,6 Promille angeordnet

Werden der Fahrerlaubnisbehörde Tatsachen bekannt, die Bedenken des Fahrerlaubnisinhabers begründen, dass er zum Führen eines Kraftfahrzeugs ungeeignet ist, kann die Behörde die Beibringung eines MPU-Gutachtens verlangen. Rechtsgrundlage sind § 46 Abs. 3 FeV und §§ 11 bis 14 FeV.

Bei einer Trunkenheitsfahrt mit Alkohol wird eine MPU normalerweise erst ab einer Blutalkoholkonzentration von 1,6 Promille angeordnet. Allerdings herrschte hier schon länger eine uneinheitliche Praxis und in manchen Bundesländern wurde schon mit 1,1 Promille eine MPU angeordnet (z.B. Bayern und Berlin). In meinem Blogartikel über die Rolle der Führerscheinstellen, findest du Infos darüber, warum es in Deutschland so uneinheitlich abläuft und welche Rolle der Ermessensspielraum der Behörde spielt.

Wann darf eine MPU-Anordnung unter 1,6 Promille gefordert werden?

Nach § 13 S. 1 Nr. 2 FeV darf die Behörde eine MPU wegen Alkohol auch dann anordnen, wenn du unter dem Promillewert liegst. Das ist der Fall, wenn

  • Anhaltspunkte für einen Alkoholmissbrauch vorliegen oder
  • wiederholt Zuwiderhandlungen im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss begangen werden oder du
  • einmalig mit 1,1 Promille oder mehr am Steuer erwischt wurdest und keine Ausfallerscheinungen gezeigt hast.

Du kannst dann dazu verpflichtet werden, ein Gutachten erstellen zu lassen, bevor der Führerschein wieder erteilt wird. Die in der Fahrerlaubnisverordnung genannte Grenze von 1,6 Promille muss dazu also nicht überschritten werden. Warum ist das so?

Hohe Trinkfestigkeit, fehlende Ausfallerscheinungen und erhöhte Rückfallgefahr

Bei mehr als 1,1 Promille ohne Ausfallerscheinungen wird nach aktuellem wissenschaftlichen Erkenntnisstand von einer außergewöhnlichen Alkoholgewöhnung ausgegangen, wenn der Betroffene bei einer Trunkenheitsfahrt 1,1 Promille oder mehr aufweist und dennoch keine alkoholbedingten Ausfallerscheinungen zeigt (BVerwG, Urteil v. 17.3.2021, 3 C 3.20)

Die Begründung lautet: Wenn du keine Ausfallerscheinungen hast, dann beweist dies ein hohe Trinkfestigkeit. Diese führt dazu, dass man nicht mehr richtig einschätzen kann, wie sich der Alkoholkonsum auf die Fahrsicherheit auswirkt. Außerdem besteht bei Personen, die aufgrund ihres Trinkverhaltens eine hohe Alkoholgewöhnung erreicht haben, eine erhöhte Rückfallgefahr in ein nicht kontrolliertes Konsummuster.

Fazit: Eine MPU wegen einer Trunkenheitsfahrt mit Alkohol wird in der Regel erst ab einer BAK von 1,6 Promille angeordnet. Die Behörde kann aber auch eine medizinisch-psychologische Begutachtung von dir fordern, wenn bei einer BAK von 1,1 Promille keine Ausfallerscheinungen vorliegen. Hintergrund der Entscheidung ist die Überlegung: Wer mit 1,1 Promille noch fit ist, hat in der Regel ein gutes Trinktraining

Meine Praxiserfahrung zeigt, dass nach dem Urteil aus 2021 nun viele Führerscheinstellen eine MPU-Anordnung für Ersttäter mit geringen Promillewerten anordnen. Insbesondre E-Roller Fahrer sind davon betroffen. Wenn du nach dem Feiern erwischt wirst und den sogenannten Torkeltest bestehst, dann hast du schlechte Karten. Es spricht gegen dich, wenn du trotz Alkoholkonsum klar, wach und aufmerksam bist und eine gute Koordination und Orientierung hast.

Denke daran, dass du auch als alkoholisierter Fußgänger oder wenn du Fahrrad oder E-Scooter unter Alkoholeinfluss fährst, unter diese Regelungen fällst. Also, don´t Drink and Drive. Alternativ solltest du bei der Blutentnahme durch den Arzt auf jeden Fall sehr betrunken wirken und schwanken 😉

Ich freue mich, wenn der Post: MPU wegen Trunkenheitsfahrt unter 1,6 Promille hilfreich ist und du wieder ein paar Fakten dazu gewonnen hast, die dir bei deiner MPU helfen können.

Was hältst du von dieser Regelung? Bist du davon betroffen? Ich freue mich, wenn du deine Erfahrung und Meinung einbringst und diesen Post kommentierst. Besuche mich auf Instagram oder TikTok, damit dir keine MPU-Tipps entgehen.

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