Angst und MPU

Was hat Angst mit deiner MPU zu tun

Stehst du vor der Frage, was Angst eigentlich ist. Angst ist ein grundlegendes menschliches Gefühl, das eine wichtige Rolle in deinem Leben spielt. Sie ist ein biologischer Schutzmechanismus! Deshalb lohnt es sich, dass du dich mit ihr anfreundest 🙂

Du beginnst deine Reise in der Evolution, wo Angst als überlebenswichtiger Schutzmechanismus entstanden ist. Die Fähigkeit, Gefahren zu erkennen und darauf zu reagieren, ist tief in deiner Entwicklung verwurzelt. Schon als Kind entwickelst du Ängste, die sowohl durch (epi)genetische Faktoren als auch durch Umwelteinflüsse geprägt sind. Angst ist ein wichtiger biologischer Schutzmechanismus. Wenn Ängste übermäßig werden, kann dies verschiedene Ursachen haben. Hierbei ist es immer sinnvoll eine biopsychosoziale Perspektive einzunehmen. Ein paar ausgewählte Aspekte werde ich nun aufgreifen und dir vorstellen. Wie immer gilt, lass dich von dem Text berühren und arbeite dann an diesem Puzzlestück weiter, wenn du magst.

Definition von Angst

Angst ist eine komplexe Emotion, die durch Gefühle der Unruhe, Sorge oder Furcht charakterisiert ist. Sie kann auf verschiedene Auslöser zurückzuführen sein, darunter reale oder imaginierte Bedrohungen, Unsicherheiten oder stressige Situationen. Angst geht oft mit körperlichen Reaktionen wie erhöhtem Herzschlag, Muskelspannung und Schwitzen einher. Während Angst eine normale Reaktion auf potenzielle Gefahren ist, kann sie in übermäßigem oder unkontrolliertem Ausmaß zu einer Angsterkrankung führen, die das tägliche Leben beeinträchtigt.

Angstsymptome

  1. Körperliche Symptome: Herzrasen, Muskelverspannungen, Zittern, Schwindel, Schwitzen.
  2. Emotionale Symptome: Sorgen, Unruhe, Reizbarkeit, Nervosität, Konzentrationsprobleme.
  3. Geistige Symptome: Dieser Begriff schließt kognitive Prozesse ein, wie Gedanken, Wahrnehmungen und das Denken selbst. Geistige Symptome umfassen Rumination (wiederholtes Grübeln über vergangene Ereignisse oder Situationen), Hypervigilanz (übermäßige Aufmerksamkeit für Umgebungsreize) und Selbstzweifel (Unsicherheit über die eigenen Fähigkeiten). 
  4. Verhaltenssymptome: Vermeidung von angstauslösenden Situationen, übermäßige Vorsicht, Schlafstörungen.

Die Symptome sind individuell und zeigen sich bei Männern und Frauen häufig sehr unterschiedlich!

Wie entsteht Angst

Genetische Faktoren

Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Veranlagungen die Anfälligkeit für Angststörungen beeinflussen können. Bestimmte genetische Varianten können die Reaktion des Gehirns auf Stress und die Verarbeitung von Angst beeinflussen. Betrachte genetische Faktoren nicht das Schicksalshaft. Früher hat man dies oft so interpretiert. Betrachte sie als Teil eines komplexen Netzwerks von Einflüssen. Meiner Meinung nach sollten wir diese Faktoren nicht überbewerten; sie können etwas Determinierendes und Lähmendes haben.

Neurobiologische Aspekte: Amygdala und Neurotransmitter

Die Amygdala, eine Hirnregion, spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Angst. Sie ist verantwortlich für die Bewertung von Gefahren und die Initiierung von Angstreaktionen. Chemische Botenstoffe im Gehirn, wie Serotonin, GABA und Noradrenalin, beeinflussen die Regulation von Angst. Ungleichgewichte in diesen Neurotransmittersystemen können zu Angstentwicklungen beitragen.

Frühkindliche Erfahrungen und Bindung

Die Qualität der frühkindlichen Bindung kann die Entwicklung von Ängsten beeinflussen. Eine sichere Bindung fördert emotionale Regulation und die Entwicklung von Bewältigungsmechanismen. Komplexe traumatische Erfahrungen in der Kindheit, wie Vernachlässigung, Überbehütung sowie emotionale, körperliche oder sexuelle Gewalt, können das Risiko für die Entwicklung von Ängsten erhöhen.

Transgenerationale Weitergabe von Trauma und Angst

Die transgenerationale Traumaweitergabe beschreibt die Übertragung von Traumata und ihren Auswirkungen über Generationen hinweg. Dieser Ansatz gewinnt besonders im Kontext von Angst und psychischen Gesundheitszuständen an Bedeutung. Traumatische Erfahrungen können epigenetische Veränderungen bewirken, genetische Anfälligkeiten für Angststörungen weitergeben und emotionale Prägungen sowie Verhaltensmuster von einer Generation auf die nächste übertragen. Die kulturelle Übertragung von Ängsten spielt hierbei eine zentrale Rolle, da sie Erzählungen, Werte und Überzeugungen innerhalb von Familien und Gemeinschaften prägt. Dies verdeutlicht die komplexe Verbindung zwischen genetischen, epigenetischen und sozialen Einflüssen auf die psychische Gesundheit im Laufe der Zeit.

Leistungsdruck als Angstfaktor

Auch der fortwährende Leistungsdruck in Familien und der Gesellschaft stellt einen bedeutenden Faktor dar, der Ängste auslösen kann. Insbesondere in Gesellschaften, die Erfolg und Leistung hoch bewerten, sind Menschen oft einem enormen Druck ausgesetzt, bestimmten Standards zu genügen. In Familien können Eltern unbeabsichtigt hohe Erwartungen an ihre Kinder stellen, was zu einem ständigen Streben nach Perfektion führen kann. Dieser Druck kann sich in verschiedenen Lebensbereichen manifestieren, sei es in der schulischen, beruflichen oder persönlichen Entwicklung. Die Angst vor Versagen, sozialer Abwertung oder Enttäuschung kann tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Die Anerkennung und Sensibilität für den Leistungsdruck als bedeutenden Angstauslöser sind entscheidend, um unterstützende Umgebungen zu fördern.

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Leben in postmodernen Gesellschaften

Auch weitere Umwelteinflüsse spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Ängsten. In unserer schnelllebigen Welt erlebst du eine Vielzahl von Unsicherheit und Veränderungen. Die sozialen Medien, die ständige Verfügbarkeit von Informationen und der wachsende Individualismus beeinflussen deine Wahrnehmung von Bedrohungen. Der zunehmende Individualismus kann konkret Einfluss nehmen, indem er soziale Bindungen und Unterstützungssysteme beeinträchtigt. In einer Gesellschaft, die verstärkt auf individuelle Autonomie setzt, kann die Abnahme traditioneller sozialer Netzwerke dazu führen, dass Menschen sich in unsicheren Situationen stärker isoliert und allein gelassen fühlen.

Dieses Gefühl der sozialen Entfremdung kann die Entstehung und Verstärkung von Ängsten begünstigen, da die unterstützende Gemeinschaft und der Austausch von Erfahrungen mit anderen eingeschränkt sind. Die Anzahl der Likes auf Instagram oder in anderen sozialen Medien mag zwar kurzfristige Anerkennung bringen, aber sie schafft keine tiefergehende Gemeinschaft, die Sicherheit und Unterstützung bietet. Wahre Gemeinschaft basiert auf persönlichen Verbindungen, geteilten Erfahrungen und echten zwischenmenschlichen Beziehungen.

Angst in Zeiten von Krisen und Kriegen

Angst in Zeiten von Krisen und Kriegen durchzieht die kollektive Psyche und schafft eine Atmosphäre der Unsicherheit, die weit über individuelle Befindlichkeiten hinausreicht. In solchen Zeiten werden Ängste nicht nur auf persönlicher Ebene erlebt, sondern nehmen auch eine gesellschaftliche Dimension an.

Geschlechterperspektive in Bezug auf Angst

Die geschlechtsspezifische Analyse von Angst deckt komplexe Zusammenhänge zwischen traditionellen Geschlechterrollen und individueller Wahrnehmung auf. Männer tendieren dazu, Ängste zu verbergen, um als stark wahrgenommen zu werden, nehmen sie vielleicht als diffuses Körpergefühl, Schmerz, Anspannung oder Wut war. Frauen können Ängste eher wahrnehmen und verbalisieren. Trotz gesellschaftlicher Fortschritte bestehen weiterhin Tabus und Stigmatisierung bezüglich geschlechtsspezifischer Ängste. Männer zögern eher Ängste wahrzunehmen und zu thematisieren, definieren dies als Schwäche. Frauen werden hingegen eher mit Vorurteilen konfrontiert und als emotional oder hysterisch bezeichnet. Ein differenzierter Blick auf diese Dynamiken ermöglicht ein tieferes Verständnis und unterstreicht die Notwendigkeit, stereotype Vorstellungen in Bezug auf Geschlechterrollen aufzubrechen.

Körperwahrnehmung und Angst

Die Verbindung von Stressachse und Angst: Eine Fehlinterpretation des Geistes?

Meine Hypothese, dass eine dysregulierte Stressachse den Körper in einen Zustand dauerhaften Stress versetzt und der Geist diese körperlichen Reaktionen fälschlicherweise als Angst interpretiert, findet Unterstützung in der Forschung. Bei einer Überaktivierung der Stressachse kommt es zu einer kontinuierlichen Freisetzung von Stresshormonen, was physiologische Reaktionen auslöst. Der Geist kann aufgrund der Ähnlichkeit dieser energetischen Zustände zwischen Stress und Angst diese körperlichen Signale als anhaltende Bedrohung interpretieren. 

Die neurobiologische Verknüpfung von Stress und Angst, insbesondere in Gehirnregionen wie der Amygdala, trägt zu dieser Fehlinterpretation bei. Ein ganzheitlicher Therapieansatz, der auf die Regulation der Stressachse abzielt und körperzentrierte Methoden integriert, könnte dabei helfen, die Wahrnehmung von Gefühlen, Stress und Angst zu regulieren. 

(Re)Connect body and mind! Schlage nun einen Bogen zum Thema Bindung und Trauma, dann bist du sehr nah dran! Hierüber kannst du auch ableiten, was bei Angstsymptomen helfen kann, nämlich alles was dein System reguliert (u.a. Sport, Yoga) und Sicherheit (stabile Beziehungen) spendet! 

Und was hat dieser Beitrag über Angst nun mit deiner MPU, Drogen- oder Alkoholkonsum zu tun? Das ist dein Job, es herauszufinden 😉

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Stay tuned, Christina 

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