Fahreignungsfördernde Interventionen (FFI) spielen eine entscheidende Rolle für diejenigen, die mit dem Entzug ihrer Fahrerlaubnis konfrontiert sind. Es ist von essenzieller Bedeutung, nicht nur die Ursachen für den Entzug zu erkennen, sondern auch neue Einstellungen und Verhaltensweisen zu entwickeln und langfristige Veränderungen vorzunehmen. Im aktuellen Standardwerk der Beurteilungskriterien für Fahreignung wird diesen Interventionen ein eigenes Kapitel gewidmet, das die Grundlage für die Bewertung durch Gutachter und Fahrerlaubnisbehörden bildet.
Wenn du als Kraftfahrer mit Verkehrsverstößen konfrontiert bist und deine Fahreignung zurückgewinnen möchtest, sind verkehrspsychologische Maßnahmen ein wichtiger Schritt, besonders im Hinblick auf eine anstehende Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU). In der neuesten Ausgabe der Beurteilungskriterien für die Fahreignung wurden klare Qualitätsanforderungen für diese Fahreignungsfördernden Interventionen (FFI) eingeführt.
FFI-Kriterien in der MPU-Beratung und MPU-Vorbereitung
Die FFI-Kriterien liefern die Erkenntnisse über angemessene professionelle MPU-Beratung und Therapie auffälliger Verkehrsteilnehmer.
Im Kapitel C5 der Beurteilungskriterien sind klare Kriterien für Fahreignungsfördernde Maßnahmen definiert:
- Die Maßnahme erfordert eine vorherige qualifizierte Diagnostik durch einen Verkehrspsychologen.
- Die Durchführung der Maßnahme obliegt Verkehrspsychologen oder findet in Suchtberatungsstellen statt.
- Die Maßnahme basiert auf einem wissenschaftlich überprüften Konzept hinsichtlich ihrer Wirksamkeit.
Diese Kriterien stellen sicher, dass die Fahreignungsfördernden Interventionen einen effektiven Beitrag dazu leisten, die Fahrerlaubnis zurückzugewinnen resp. zu erhalten.
Was beinhalten Fahreignungsfördernde Interventionen
Fahreignungsfördernde Interventionen (FFI) basieren auf therapeutischen Ansätzen, die darauf abzielen, deine Selbstreflexion zu fördern und dich mit den relevanten Problemfeldern auseinanderzusetzen. Viele Beiträge in meinem MPU Blog führen dich genau dorthin. Mit diesen kannst du deine ersten Schritte auf der Reise zu dir selbst unternehmen und dich auf unsere gemeinsame MPU Vorbereitung einstimmen. Das Ziel ist, dass du den Zusammenhang zwischen deinem Lebensstil und den Verkehrsdelikten verstehst.
Im Verlauf der MPU Vorbereitung entwickelst du ein persönliches Veränderungskonzept, probierst neues Verhalten aus und stabilisierst positive Veränderungen. Unsere gemeinsame Arbeit beinhaltet Elemente wie Deliktanalyse, Identifikation von auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen, Kompetenzaufbau, Stabilisierung und Rückfallprophylaxe. Durch Wissenserwerb und informative Elemente werden die Maßnahmen unterstützt, um eine umfassende und nachhaltige Verhaltensänderung zu erreichen. Deine MPU Beraterin steht dir dabei zur Seite, um gemeinsam deinen Weg zur wiedererlangten Fahreignung auf Augenhöhe zu gestalten. Außerdem erhältst du eine individuelle MPU-Teilnahmebescheinigung nach Abschluss der MPU-Vorbereitung.
Das Konzept von MPU Schlich Bonn auf einen Blick
1. Deliktanalyse und Meilensteinplanung
Wir analysieren deine Akte und erstellen partizipativ deine Hypothese. Im späteren Verlauf überprüfen wir diese Hypothese in unserer Konsumanamnese.
2. Konsumanamnese und Rückfallprophylaxe
- Aufarbeitung des Substanzkonsums und weiterer Delikte
- Rückfallprävention
- Hypothesensicherung
3. Psychologische Hintergrundaufarbeitung und Psychoedukation
- Aufarbeitung der biografischen Hintergründe und Motive
- Identifikation von auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen
4. Entwicklung von nachhaltigen Zukunftsstrategien
- Entwicklung nachhaltiger und konstruktiver Zukunftsstrategien in psychosozialen Bereichen mit systemischer Perspektive
Lass uns loslegen und deine MPU zusammen schaffen!
Quellen
Deutsche Gesellschaft für Verkehrsmedizin (DGVM) und Deutsche Gesellschaft für Verkehrspsychologie (DGVP) (2022): Beurteilungskriterien Fahreignungsbegutachtung, 4. Vollständig überarbeitete Auflage, Bonn
Foto von Gabrielle Henderson auf Unsplash