Neue psychoaktive Substanzen (NpS), auch als Legal Highs bekannt, sind synthetische Verbindungen, die die Wirkungen traditioneller Drogen wie Cannabis, Kokain oder Ecstasy imitieren sollen. Diese Substanzen sind häufig gefährlicher als die Drogen, die sie nachahmen. Ihre chemische Zusammensetzung ist unvorhersehbar und die gesundheitlichen Risiken können erheblich sein. Aufgrund dieser Gefahren und der Schwierigkeit, NpS in Standard-Drogentests nachzuweisen, haben sie eine besondere Bedeutung bei der MPU-Begutachtung.
Warum Menschen NpS konsumieren
In der Vergangenheit griffen viele Menschen, die eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) absolvieren mussten oder einem Drogenscreening unterlagen, zu NpS, da diese Substanzen in den Standardtests nicht nachweisbar waren. Dies betraf vor allem diejenigen, die ihre Fahreignung nachweisen mussten, da sie hofften, so einer Erkennung zu entgehen. Diese Entscheidung war jedoch riskant, da synthetische Cannabinoide und andere NpS wesentlich stärkere und unberechenbarere Wirkungen haben können als natürliches THC.
Laut dem epidemiologischen Suchtsurvey (2021) konsumieren 8,8 % der Erwachsenen in Deutschland im Alter von 18 bis 64 Jahren Cannabis, was etwa 4,5 Millionen Menschen entspricht. Im Vergleich dazu konsumieren 1,3 % dieser Altersgruppe NpS, was ungefähr 665.000 Menschen ausmacht. Möglicherweise können wir aufgrund der Cannabislegalisierung zukünftig von einem Rückgang des NpS-Konsums ausgehen.
Aktuelle Trends und MPU-Begutachtung im Rahmen Neue psychoaktive Substanzen (NpS)
Mit der Teilliberalisierung von Cannabis und dem CanG hat der Konsum von NpS wahrscheinlich abgenommen. Dennoch bleibt es wichtig, diese Substanzen bei der MPU im Blick zu behalten. Während NpS nicht standardmäßig in Drogentests bei der MPU nachgewiesen werden, können sie unter bestimmten Umständen gezielt nachuntersucht werden.
Wichtige Hinweise zur MPU
Sollten während einer MPU Hinweise auf den Konsum von psychoaktiven Substanzen festgestellt werden oder im Rahmen der Begutachtung eine solche Substanz nachgewiesen werden, kann eine Untersuchung der Abstinenzproben auf das gesamte Spektrum dieser Substanzen veranlasst werden. Diese Proben werden gemäß den Beurteilungskriterien für die Fahreignung (BK4) für bis zu 15 Monate im Labor aufbewahrt und können auch nachträglich untersucht werden. Wird während der MPU eine solche Substanz im Urin oder Kopfhaar nachgewiesen, führt dies zu einer negativen MPU-Begutachtung.
Hast du Fragen zu neuen psychoaktiven Substanzen im Zusammenhang mit der MPU, kannst du dich gerne vertrauensvoll an mich wenden. Ruf mich an MPU Schlich Bonn unter 0174 5795652
FAQ zu NpS und MPU
Werden NpS standardmäßig bei einer MPU untersucht?
Nein, NpS sind nicht Teil der Standard-Drogentests bei einer MPU. Unter bestimmten Umständen kann jedoch eine gezielte Nachuntersuchung erfolgen.
Warum sind NpS riskant?
Sie sind in ihrer Wirkung unberechenbar und können schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen.
Was sollte ich bei einer MPU beachten?
Sollten NpS im Kopfhaar oder Urin nachgewiesen werden, führt dies zu einer negativen Begutachtung. Proben können bis zu 15 Monate lang auf das gesamte NpS-Spektrum hin untersucht werden.
Quelle
Post: Neue psychoaktive Substanzen (NpS)
Rauschert, C., Möckl, J., Seitz, N.-N., Wilms, N., Olderbak, S., & Kraus, L. (2022). Konsum psychoaktiver Substanzen in Deutschland – Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurvey 2021. Deutsches Ärzteblatt, 119, 527-534. https://doi.org/10.3238/arztebl.m2022.0244