Verhalten bei einer Polizeikontrolle: Das wichtigste im Überblick! Als Autofahrer ist es wichtig, deine Rechte und Pflichten bei einer Polizeikontrolle zu kennen. Hier erfährst du, wie du dich richtig verhältst und was du beachten solltest. Du erhältst auch wichtige Infos zu Diskriminierung und intersektionalen Effekten bei Polizeikontrollen.
Verhalten bei einer Polizeikontrolle – Rechte, Pflichten & MPU-Folgen
In Kürze:
- Bleib ruhig, folge den Anweisungen und halte sicher an.
- Du musst nur bestimmte Dokumente vorzeigen – keine unnötigen Angaben machen.
- Alkohol- oder Drogentests sind freiwillig, solange kein begründeter Verdacht besteht.
Wenn dich die Polizei anhält: ruhig, sichtbar, sicher
Wenn dich die Polizei zum Anhalten auffordert, bleib ruhig. Signalisiere mit dem Blinker und fahre langsam an den rechten Fahrbahnrand oder zur nächsten sicheren Haltemöglichkeit. Missachte die Anweisung keinesfalls – sonst drohen Bußgeld und Punkte in Flensburg. Zeige deutlich, dass du kooperierst, aber bleibe gelassen. Dein Verhalten zu Beginn der Kontrolle bestimmt oft den weiteren Verlauf.
Während der Kontrolle: Was du sagen musst – und was nicht
Du bist verpflichtet, Personalien, Führerschein und Fahrzeugschein vorzuzeigen. Du musst aber keine weiteren Fragen beantworten – insbesondere nicht zu deiner Fahrtroute, privaten Angelegenheiten oder deinem Konsumverhalten.
Höflich bleiben, ruhig sprechen, keine spontanen Erklärungen abgeben. Wenn dir ein Verstoß vorgeworfen wird, kannst du sachlich sagen: „Ich möchte dazu aktuell keine Angaben machen.“
Das ist dein gutes Recht und darf dir nicht negativ ausgelegt werden.
Sicherheitsausrüstung: Das muss im Fahrzeug sein
Gemäß § 31 b der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) müssen bestimmte Gegenstände wie Warndreieck, Warnweste und Verbandkasten auf Verlangen vorgezeigt werden. Die Verweigerung oder das Fehlen dieser Gegenstände können zu einem Verwarnungsgeld führen.
Alkohol- & Drogentests: freiwillig oder Pflicht?
Ein Alkohol- oder Drogenschnelltest wird angewendet, wenn bei einer Verkehrskontrolle der Verdacht nach 81 und 81a StPO auf Drogenkonsum besteht. Der Verdacht kann entstehen durch auffälliges Fahrverhalten oder körperliche Symptome, wie gerötete Augen, unklare Sprechweise oder zittrige Hände. Jedoch ist es nicht erlaubt, einen Test ohne konkreten Anlass oder Anfangsverdacht durchzuführen.
Tipp: Sag ruhig: „Ich mache freiwillig keinen Schnelltest.“
Wenn ein Verdacht besteht, entscheidet ein Arzt (nach richterlicher Anordnung) über die Blutentnahme – das darf kein Beamter selbst tun.
Wann droht eine MPU nach der Kontrolle? - Medizinisch-psychologische Untersuchung und andere Maßnahmen bei Entzug des Führerscheins
Ein positives Schnelltestergebnis kann zur Anordnung einer Blutprobe, der Einleitung eines Ordnungswidrigkeits- oder Strafverfahrens, der Verhängung von Geldstrafen, der Vergabe von Punkten in Flensburg oder zu dem Entzug der Fahrerlaubnis führen. Die Konsequenz des Fahrerlaubnisentzugs ist dann in der Regel eine MPU wegen Drogen oder eine MPU wegen Alkohol. Allerdings hängt dies von dem Promillewert bzw. dem THC-Wert oder den anderen gefundenen Substanzen ab. Die Einleitung der medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) erfolgt erst durch den Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis. Diesen Antrag kann man 3 Monate vor Ablauf der Führerscheinsperre bei der zuständigen Führerscheinstelle einreichen. Neben einer MPU können auch weitere Maßnahmen zur Überprüfung der Fahreignung durch die Fahrerlaubnisbehörde angeordnet werden.
Durchsuchung des Fahrzeugs: Klare Regeln beachten
Die Polizei darf das Fahrzeug bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle nicht durchsuchen, Türen öffnen oder ins Fahrzeug greifen, es sei denn, es liegt ein Durchsuchungsbeschluss vor oder es besteht der Verdacht einer Straftat im Zusammenhang mit dem Auto. Im Post zu MPU wegen Verkehrsdelikten, Straftaten und Aggressionen kannst du dich genauer darüber informieren.
Durchsuchung & Handy: wann erlaubt?
Bei einer normalen Verkehrskontrolle darf die Polizei dein Fahrzeug nicht durchsuchen oder dein Handy prüfen, solange kein konkreter Verdacht auf eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit besteht. Nur bei Verdacht oder richterlicher Anordnung dürfen Handschuhfächer, Taschen oder elektronische Geräte kontrolliert werden.
Wenn du unsicher bist, frag ruhig: „Auf welcher rechtlichen Grundlage basiert die Maßnahme?“
Diese Nachfrage ist legitim und zeigt, dass du deine Rechte kennst.
Aussage bei Verdacht: Recht auf Schweigen nutzen
Wenn dir eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit vorgeworfen wird, musst du dich nicht zum Vorwurf äußern. Du hast das Recht zu schweigen. Wenn die Polizei dich nicht über dein Schweigerecht belehrt, kann deine Aussage später nur eingeschränkt verwendet werden. Es ist ratsam, darauf hinzuweisen, dass du erst rechtlichen Rat einholen möchtest.
In jeder Situation ist es wichtig, höflich und respektvoll zu bleiben. Dies schafft eine positive Atmosphäre und trägt dazu bei, dass die Kontrolle reibungslos verläuft. Denke daran, dass die Polizei ihre Arbeit macht, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten. Mit Kenntnis deiner Rechte und Pflichten kannst du entspannter durch eine Kontrolle gehen.
Diskriminierung & Racial Profiling erkennen
Racial Profiling, die diskriminierende Kontrolle von Personen aufgrund ihrer äußeren Erscheinung, kann sich auch im Straßenverkehr zeigen. Ein häufiges Anzeichen ist, wenn Menschen wiederholt ohne ersichtlichen Grund kontrolliert werden. Wenn Polizisten unangemessene Fragen zur Herkunft oder ethnischen Zugehörigkeit stellen, deutet dies auf mögliche diskriminierende Absichten hin. Unbegründete Verdächtigungen und das als verdächtig Einstufen ohne konkreten Anlass sollten ebenfalls aufmerksam betrachtet werden. Diese Anzeichen weisen nicht immer eindeutig auf Racial Profiling hin, aber wenn mehrere dieser Elemente zusammen auftreten, könnte es ratsam sein, rechtlichen Rat einzuholen und die Vorfälle sorgfältig zu dokumentieren (Ort, Zeit, beteiligte Personen). Nähre Infos zu Intersektionalität, Diskriminierung, Rassismus und MPU findest du im Blog.
Fazit: Kenntnis schützt vor Stress und Fehlverhalten
Mit Wissen über deine Rechte und Pflichten kannst du gelassen reagieren. Bleib ruhig, höflich und selbstsicher – das zeigt Haltung und reduziert Konfliktpotenzial.
Und wenn nach einer Kontrolle eine MPU droht, gilt:
👉 Starte jetzt deinen MPU-Fahrplan oder buche ein kostenloses Erstgespräch, um deinen Weg zurück zur Fahrerlaubnis gezielt zu planen.
FAQ – Häufige Fragen zur Polizeikontrolle
Was muss ich bei einer Polizeikontrolle vorzeigen?
Du musst deinen Führerschein, die Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) und auf Verlangen Warndreieck, Warnweste und Verbandkasten zeigen.
Muss ich einen Alkohol- oder Drogentest machen?
Nein. Schnelltests sind freiwillig. Erst bei begründetem Verdacht darf eine Blutprobe durch einen Arzt angeordnet werden.
Wann droht eine MPU nach einer Polizeikontrolle?
Wenn Alkohol- oder Drogeneinfluss nachgewiesen wird, kann die Fahrerlaubnis entzogen werden. Die MPU folgt im Zuge der Wiedererteilung. Nähere Informationen findest du unter: MPU wegen Drogen oder MPU wegen Alkohol.
Darf die Polizei mein Handy prüfen oder das Auto durchsuchen?
Nur bei konkretem Verdacht auf eine Straftat oder mit richterlicher Anordnung.
Soll ich bei einem Verdacht etwas sagen?
Nein. Du hast das Recht zu schweigen. Gib nur deine Personalien an und hole rechtlichen Rat ein, bevor du dich äußerst.
Starte deine MPU-Vorbereitung online 24/7
Über die Autorin
Christina Schlich, Diplom, M.A.
MPU-Beraterin & Sozialwissenschaftlerin
Spezialisiert auf MPU-Vorbereitung und Beratung.
Praxisstandort Bonn · Onlinekurse deutschlandweit
📍 www.mpu-schlich-bonn.de
Quellen & rechtlicher Hinweis
Rechtlicher Hinweis
Dieser Beitrag dient der allgemeinen Information. Er ersetzt keine rechtliche Beratung im Einzelfall.
Rechtsgrundlagen: § 36 StVO, § 81 StPO, § 31b StVZO.
Foto von ev auf Unsplash
Post: Verhalten bei einer Polizeikontrolle – Rechte, Pflichten & MPU
