Trauma und Sucht

Trauma und Sucht: Infos für deine MPU

Trauma und Sucht sind eng miteinander verbunden und spielen möglicherweise eine wichtige Rolle in Bezug auf deine medizinisch psychologische Untersuchung (MPU). Vielleicht hast du bereits eine Vermutung, dass dein Drogen-, Medikamenten- oder Alkoholkonsum eine tiefere Ursache hat. Unbewusst spürst du vielleicht, dass der Konsum dich vorübergehend besser fühlen lässt. Deine Stresssymptome oder unangenehmen Gefühle lindert und dich lockerer in sozialen Bindungen sein lässt. 

Besonders bei der Einnahme von Substanzen wie Cannabis, Kokain, MDMA oder Psylocybin kann dieser soziale Effekt verstärkt auftreten. Mit MPU Beratung und Vorbereitung online und in Bonn habe ich mir zum Ziel gesetzt, dir hilfreichen Content und MPU Tipps zur Verfügung zu stellen – Empowerment!

Inhalt & Quick Links

Die Ursache für eine medizinisch psychologische Untersuchung (MPU) entsteht nicht aus dem Nichts

Es besteht ein klarer wissenschaftlicher Zusammenhang zwischen Trauma und Sucht. Deshalb kann die Anordnung einer medizinisch psychologischen Untersuchung ihre Ursache hier haben. Eine MPU kann aufgrund von Drogenkonsum, Alkoholkonsum, Verkehrsdelikten, Straftaten oder Aggressionen angeordnet werden. Die MPU kann ihren Ursprung in traumatischen Erfahrungen haben. Viele Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, greifen unbewusst zu Substanzen oder entwickeln süchtige Verhaltensweisen. Das unbewusste Ziel ist es, mit schwierigen Emotionen und Erinnerungen umzugehen oder soziale Bindungen herzustellen.

Substanzkonsum und Verhaltensweisen als Emotionsregulationsstrategie

  • Medikamente, wie Benzos oder Z-Substanzen.
  • Alkohol, Drogen,
  • Glücksspiel, übermäßiger Medienkonsum.
  • Binge-Shopping oder Binge-Eating,
  • schnelles oder riskantes Autofahren,
  • andere riskante Tätigkeiten oder
  • Verhaltensweisen, wie beispielsweise High Sensation Seeking,
  • auch übermäßiges Arbeiten,
  • riskante sexuelle Aktivitäten,
  • krasser Pornokonsum,
  • Aggressionen, Gewalt oder Delinquenz können hier ihren Ursprung haben.

Gesellschaftliche Tabus bzgl. Substanzkonsum verhindern Fortschritt in Deutschland

Trauma, Missbrauch, Sucht und Abhängigkeit sind weitverbreitete Probleme, die jedoch in unserer Gesellschaft und innerhalb von Familien oft als Tabu behandelt und stigmatisiert werden. In therapeutischen Ansätzen wurde die Verbindung zwischen diesen Aspekten lange Zeit unterschätzt und vernachlässigt. Andere Länder sind in dieser Hinsicht deutlich progressiver als Deutschland.

Oftmals sind Scham und Schuldgefühle mit diesen Themen bei den Betroffenen verknüpft. Beim Zusammenspiel von Trauma und Sucht verstärken sich diese Tabus. Zudem wird in professionellen Kontexten häufig ausschließlich an den Symptomen gearbeitet. Ursachen, Hintergründe und der biografische sowie kulturelle Kontext und der Zeitpunkt in dem das Symptom entstanden ist und zunächst sinnvoll war, wird übersehen.

Wenn dich das Thema Trauma und Sucht betrifft, möchte ich dich ermuntern diese alten, verkrusteten Tabus zu brechen und dir deine eigenen Gedanken zu machen. Es gibt auch keinen Grund dich selbst zu stigmatisieren wegen des Konsums oder deinen alten Verletzungen. Trau dich das, es lohnt sich richtig. Ich möchte dir einige aufschlussreiche Erkenntnisse präsentieren. Wir werden uns damit beschäftigen, was Sucht und komplexe Entwicklungstrauma sind und wie Sucht, dein Nervensystem und Emotionen zusammenhängen.

Entwicklungstrauma und Substanzkonsum

Komplexe Entwicklungstrauma (Typ-2-Trauma) in der Kindheit können die Stressachse beeinträchtigen. Dies führt bei manchen Menschen zu einer erhöhten Stressreaktion im Erwachsenenalter. Die Veränderung der HPA-Achse durch Trauma kann auf die übermäßige Freisetzung von Stresshormonen wie Kortisol zurückgeführt werden, was zu einer Dysregulation führt. Besonders der präfrontale Cortex, verantwortlich für Emotionskontrolle und Stressregulation, kann durch Trauma beeinträchtigt werden. Dann ist die Fähigkeit zur angemessenen Stressbewältigung verringert und das Suchtrisiko kann erhöht sein.

Wie läuft das genau ab mit der Emotionsregulation

Emotionsregulation umfasst die Zusammenarbeit von Gehirnregionen wie dem präfrontalen Cortex, der Amygdala und dem Hippocampus. Sie wird gesteuert durch Hormone wie Kortisol und Adrenalin. Diese Mechanismen ermöglichen die Verarbeitung und Kontrolle von Emotionen sowie körperlichen Reaktionen. Traumatische Erlebnisse können diese Balance stören. Die Amygdala wird überaktiviert, der präfrontalen Cortex beeinträchtigt, hormonelle und epigenetische Veränderungen werden ausgelöst. Dadurch entsteht eine emotionale Dysregulation. Dies kann psychische und körperliche Erkrankungen begünstigen. Die polyvagale Theorie von Porges betont die Rolle des Vagusnervs in dieser Regulation.

Vagusnerv - ein interessanter Typ

Der Vagusnerv ist der zehnte von insgesamt zwölf Hirnnerven. Er erstreckt sich als der längste und komplexeste Nerv vom hinteren Bereich des Gehirns bis zu den inneren Organen. Der Vagusnerv kann sowohl den sympathischen als auch den parasympathischen Zustand modulieren, was einen direkten Einfluss auf emotionale Reaktionen und physiologische Stressreaktionen hat. 

Diese Regulationsfunktion beeinflusst nicht nur die Herzfrequenz, Atmung und Verdauung, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Emotionsregulation. Eine regulierte Vagusnerv-Aktivität fördert emotionale Stabilität und Resilienz, während eine Dysbalance mit einer erhöhten Anfälligkeit für emotionale Dysregulation sowie psychische und physische Erkrankungen in Verbindung steht.

Ein kluger Überlebensmechanismus eines klugen Systems - You 🙂

Diese Veränderungen in deinem Stresssystem durch komplexe Traumafolgen sind keine Schäden, sondern äußerst kluge Anpassungen deines Körpers, deiner Seele und deines Geistes. Das bedeutet, dass du eine besonders ausgeprägte Wahrnehmung für Bedrohungssituationen und Gefahren entwickelt hast, um dich zu schützen und zu überleben. Das hat Sinn gemacht! Dies sind intelligente Reaktionen von dir und keine Krankheit. Nicht immer zeigt sich dies in einer Übererregung deines Stresssystems. Je nach Traumareaktion kannst du auch in die Untererregung (Shutdown) gehen, oder beides.

Dauerhafter und bedeutsamer Stress macht krank

Jetzt das Problem, wenn dein System immer im Gefahrenmodus ist, resp. unter- oder überreguliert ist, dann ist das stressig. Eine dauerhafte hohe Anspannung ist sehr belastend und kann langfristig Krankheiten begünstigen, da anhaltender Stress Ursache für psychische und körperliche Erkrankungen ist. Auch der Shutdown ist nicht sexy. Es ist nicht überraschend, dass du unbewusst versuchst, diesen Zustand durch Verhaltensweisen oder Substanzen zu regulieren. Aber langfristig ist dies keine optimale Lösung, da es den Teufelskreis verstärken kann und dich gleichzeitig anfälliger für die Entwicklung von Abhängigkeitserkrankungen macht. Lerne mehr über dich und dein System – es bringt dir aktuell leider noch niemand bei – be your Expert!

Stressreduktion durch Substanzkonsum und Risikoverhalten

Dies kann Menschen mit Traumaerfahrungen dazu bringen, durch Suchtverhalten, eine vorübergehende Linderung von Stress, unangenehmen Erinnerungen und negativen Gefühlen zu finden, das System zu aktivieren (z.B. Kokain, Amphetamin) oder runter zu regulieren (z.B. Z-Substanzen, Benzos. Alkohol). Konsum oder Verhalten bietet vorübergehende Dopaminbelohnung, die bei dysregulierter Stressverarbeitung besonders verlockend ist. Deshalb bist du immer auf Tinder, Youporn oder TikTok 😉 Diese kurzfristige Erleichterung geht oft mit einem Anstieg oder Abfall des Stressniveaus einher, was den Zyklus verstärkt und Abhängigkeitsentwicklungen befeuert. Das verdeutlicht, wie traumabedingte Stressdysregulation die Anfälligkeit für Suchtverhalten erhöhen kann.

Warum kann ein komplexes Entwicklungstrauma (Typ-2-Trauma) Suchtverhalten begünstigen

Fazit: Trauma und Sucht sind oft miteinander verbunden. Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, ein erhöhtes Risiko für Suchtverhalten haben:

  1. Zum einen kann das Trauma selbst das Gehirn verändern und die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin und Endorphinen beeinflussen, was dazu führen kann, dass du dich durch Substanzkonsum oder Verhaltensweisen vorübergehend besser fühlst.
  2. Zum anderen können traumatische Erfahrungen auch dazu führen, dass du Schwierigkeiten hast, mit Emotionen wie Angst, Wut, Traurigkeit, Schuld und Scham umzugehen. Substanzen oder Verhaltensweisen können dann als kurzfristige Bewältigungsstrategie genutzt werden, um diese unangenehmen Emotionen zu unterdrücken oder zu vermeiden. Vielleicht kannst du aber auch Gefühle nicht oder schlecht wahrnehmen resp. sie benennen. Damit bist du nicht alleine. Gefühlsblindheit betrifft immerhin rund 10 Prozent der deutschen Bevölkerung. Alexithymie  wird als Traumafolge diskutiert. Andererseits gehörst du vielleicht zu den rund 30 Prozent der deutschen Bevölkerung die sensibel sind und zum Spektrum der Hochsensibilität zählen. Du siehst Menschen sind unterschiedlich und ihre Gehirne sind es auch 🙂
  3. Trauma kann das Selbstwertgefühl und das Selbstbild beeinflussen. Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, können sich minderwertig oder ungeliebt fühlen und versuchen, diese negativen Gefühle durch den Konsum von Substanzen oder süchtigem Verhalten zu kompensieren. Dies kann vorübergehend zu einem Gefühl der Kontrolle, des Trostes oder der Belohnung führen. Langfristig eher kontraproduktiv.
  4. Des Weiteren kann das soziale Umfeld eine Rolle spielen. Wenn du traumatische Erfahrungen gemacht hast, hast du möglicherweise Schwierigkeiten, stabile Beziehungen aufzubauen oder Vertrauen in andere Menschen zu entwickeln. Substanzkonsum oder süchtiges Verhalten kann dann als Ersatz für zwischenmenschliche Beziehungen dienen oder als Möglichkeit, sich vor weiteren Verletzungen oder Enttäuschungen zu schützen. 

Du versuchst, dein Trauma in Alkohol zu ertränken? Mach dir keine Hoffnung: Dein Trauma kann schwimmen.

Heilungsansätze bei Trauma und Sucht

Dein Gehirn ist lebenslang in der Lage sich weiterzuentwickeln (Neuroplastizität) und sich an die Lebensbedingungen anzupassen. Manche Forschungsarbeiten zur Epigenetik (Schnittstelle von Umweltfaktoren und Genetik) gehen davon aus, dass sich z.B. durch eine stressfreie Umgebung, genetische Effekte umkehren lassen. In meinem Blog findest du weitere Hacks!

Durch die Aufrechterhaltung der Verknüpfung von Trauma und Sucht resp. einen Substanzkonsum verzögerst du die Heilung, weil du neue Stressreize setzt und ungeübt darin bleibst, deine Gefühle wahrzunehmen, zu benennen und zu regulieren. Im MPU Blog findest du einige hilfreiche Beiträge zu diesem Thema.

Die Aufarbeitung von Trauma und Sucht erfordert eine integrative Herangehensweise, bei der sowohl die traumatischen Erfahrungen als auch das Suchtverhalten selbst berücksichtigt werden. Indem die zugrunde liegenden traumatischen Erfahrungen verarbeitet werden und alternative Bewältigungsstrategien entwickelt werden, kannst du lernen, gesunde Wege zur Regulation deines autonomen Nervensystems und zur Bewältigung von Stress zu finden.

Ich stehe dir für deine Fragen rund um deinen Führerschein und das Thema MPU Beratung und MPU Vorbereitung zur Verfügung

Bei deinen Fragen zu Trauma und Sucht und für deine professionelle MPU Beratung stehe ich dir in Bonn und überall in Deutschland zu Diensten – auf Augenhöhe 🙂 Melde dich gern unkompliziert bei MPU Schlich Bonn unter: 0174579565

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Trauma kann das Nervensystem beeinflussen und eine erhöhte Anfälligkeit für Suchtverhalten schaffen, wenn du Substanzen oder Verhaltensweisen als Bewältigungsstrategie für traumatische Erfahrungen und zur Stressregulation benutzt.

Substanzkonsum, von illegalen Drogen, Medikamenten oder alkoholhaltigen Getränken, kann die Fähigkeit zum sicheren Führen eines Fahrzeugs beeinträchtigen. Dies kann zu Verkehrsgefährdung und Unfällen führen. Als Konsequenz kann der Fahrerlaubnisentzug sowie eine MPU verhängt werden, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten.

Quellen und weiterführende Links zu Trauma und Sucht: Infos für deine MPU

2 Kommentare zu „Trauma und Sucht“

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